Missverstehen ist die Regel?

„Missverstehen ist die Regel – Verstehen die Ausnahme!“ Dies hörte ich schon während meiner Ausbildung. Was bedeutet das nun für die Kommunikation? Reden wir tatsächlich fast ständig aneinander vorbei? Ist gelungene Kommunikation ein seltener Glücksfall? So etwas wie ein geknackter Lotto-Jackpot?

Ja und Nein!

Unser eigenes Bewertungs- und Zuordnungssystem filtert aus der Fülle an Eindrücken jene Informationen heraus, die zu bekanntem passen oder so neu sind, dass sie uns gleich auffallen. Dementsprechend nehmen wir nur einen Bruchteil dessen wahr, was um uns herum passiert.

Aus dem, was wir verstehen, konstruieren wir dann unsere Wahrheit. Auch ohne böse Absicht kommt es so leicht zu Missverständnissen. Nun gibt es ja die Technik, in eigenen Worten zu wiederholen, was ich von meiner Gesprächspartnerin / meinem Gesprächspartner gehört habe. Das wirkt oft sehr gekünstelt, vor allem, wenn es mit den Worten „Habe ich dich richtig verstanden, dass …“ eingeleitet wird.

Doch es gibt Sicherheit, nicht aneinander vorbei zu reden. Varianten sind „Für mich hört sich das an wie …“, „Wenn ich das höre, geht es mir …“, „Ich freue mich über …“, „Ich bin besorgt, weil …“

Auch durch diese Formulierungen haben die anderen die Möglichkeit, Missverständnisse zu erkennen und zu klären.

Wie ist es aber, wenn jemand etwas absichtlich missversteht? Erinnern Sie sich an eine Situation, in der sie gegen Mauern rannten und einfach nicht durchkamen?

In der Schulzeit war es oft ein Spiel, so zu tun, als wüsste jemand überhaupt nicht, was von ihm erwartet wird. Das konnte ganz schön nerven.

Unter Erwachsenen gehe ich davon aus, dass mich niemand provozieren will und grundsätzlich die Bereitschaft besteht, sich um Verstehen zu bemühen. So unterstelle ich jeder Person, dass sie ehrlich daran interessiert ist, klar zu kommunizieren. Dennoch kommt es immer wieder einmal zu Missverständnissen.

Und wenn doch mal der Verdacht besteht, dass jemand etwas absichtlich missversteht?

Dann bringt es meiner Erfahrung nach nichts, mit Tiefschlägen im Stil von „Bist du so blöd oder tust du nur so?“ zu kontern. Viel erfolgreicher ist es, den Verdacht klar anzusprechen und zu fragen, was jetzt hilfreich wäre.

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